PHYSIK compact - Basiswissen 8

22 Mikrokosmos - Streuexperimente

Lernziele

Ruhendes Target

Prallen rasch bewegte Teilchen auf ein ruhendes Ziel (Target), so steht nur ein kleiner Teil der Bewegungsenergie für das Experiment zur Verfügung. Ein großer Teil geht als Bewegungsenergie an das ruhende Target verloren. Für der Streuexperiment stehen beispielsweise 29 GeV zur Verfügung (vgl. Abbildung).

Typisch für die Anordnung der Detektoren ist, dass die bei der Streuung entstehenden Teilchen vorwiegend hinter dem Target auftreten ("Vorwärtsstreuung").

Berechne die Wellenlänge der Teilchen aus ihrer Kollisionsenergie:

Kollisionsenergie E = GeV
Wellenlänge λ = m

Kollisionsexperiment

Bei der Kollision zweier gegenläufiger Teilchenstrahlen steht die gesamte Energie für den Streuprozess zur Verfügung. So ergeben zwei Teilchenstrahlen mit der Energie von je 7 TeV eine Gesamtenergie von 14 TeV (LHC, ab 2007).

Typisch für Kollisionsexperimente ist, dass die Streuprodukte in allen Richtungen vom Kollisionspunkt ausgehen. Detektoren werden daher rund um den Kollisionspunkt aufgebaut.

Berechne die Wellenlänge der Teilchen aus ihrer Kollisionsenergie mit dem obigen Formularund vergleiche! Um wieviel steigt das Auflösungsvermögen, wenn die Kollisionsenergie 10-, 100-, 1000- mal so groß wird?

Historische Streuexperimente

Verwende die folgende Liste als Stichwortregister; schlage in Fachbüchern, Lexika oder im Internet nach!

Experiment Zeit Beschreibung Entdeckung
Rutherford 1911 α-Teilchen werden an Goldfolie gestreut Atomkern
Hofstadter 1956 Elektronen Ladungsverteilung in Nukleonen (Proton, Neutron)
SLAC, Standford Linear Accelerator Center ab 1962 Elektronen 1970 - Quarks, 1995 - Tau-Lepton, Tau-Neutrino
ISR, Intersecting Storage Rings 1972, CERN Protonen Eigenschaften der Quarks
DESY, Deutsches Elektronen Synchrotron ab 1970 Elektronen, Positronen Erzeugung von Hadronen-Jets, Experimente DORIS (Doppel-Ring-Speicher), PETRA (Positron-Elektron-Tandem-Ring-Anlage), HERA (Hadron-Elektron-Ring-Anlage), FLASH (Freie-Elektronen-Laser in Hamburg)
FNAL, Fermi National Accelerator Laboratory (Fermilab) ab 1968 Protonen 1977 - Bottom-Quark, 1995 - Top-Quark (Tevatron), 2000 - Tau-Neutrino
SPS, Super Proton Synchrotron zB 1983, CERN Protonen, Antiprotonen Entdeckung der W- und Z-Bosonen
LEP, Large Electron-Positron Collider 1989 - 2000, CERN Elektronen und Positronen. Vier große Experimente - ALEPH, Delphi, L3, OPAL Standardmodell (3 Teilchenfamilien), Masse der W- und Z-Bosonen, Anzeigen für Higgs-Boson.
RHIC, Relativistic Heavy Ion Collider ab 1999 Protonen Quark-Gluonen-Plasma
LHC, Large Hadron Collider ab 2007 Protonen ALICE - Quark-Gluon-Plasma, ATALS und CMS - Higgs-Boson

Recherchiere zu den einzelnen Experimenten!

Weblinks

Die hier angeführten Weblinks sind nur ein kleiner Ausschnitt. Wertvolle Artikel liest du auch im Online-Lexikon WikiPedia!